Solltet ihr gern unseren Angehörigen-Flyer zum Download haben wollen, nehmt bitte hier Kontakt zu uns auf :


Liebe Angehörige,

 

wenn Eltern ihr Kind verloren haben, bricht für sie ihre komplette Zukunft auf einmal weg. 
Die Kontaktaufnahme gestaltet sich oft als Schwierig. 
Plötzlich stehen auch sie als Angehörige vor einer Situation die nur schwer einzuschätzen ist.
In folgendem Text haben wir einige wichtige Punkte für sie zusammengefasst welche ihnen im Umgang mit den betroffenen Eltern eine Stütze sein können.
Gerne können sie auch unseren Flyer downloaden oder bei uns anfordern. 
Haben sie Mut! 
Haben sie Mut Hoffnung zu schenken!
Es lohnt sich! 


   1. Erste Schritte:   
   

 Bleiben sie in Kontakt mit den Eltern 

Auch wenn die Eltern noch keine Kraft haben zu sprechen.  Brechen sie den Kontakt nicht ab.  Fragen sie nach ohne penetrant zu werden.  Warten sie nicht bis die Eltern sich von selbst melden, denn das werden sie NICHT tun. Dafür  reicht meist ihre Kraft nicht aus. Außerdem hindern verschiedenste Gründe wie z.B.  "nicht zur Last fallen wollen" bis hin zu " ich schaffe das nicht" die Eltern an einer Kontaktaufnahme ihrerseits!  Werden sie selbst aktiv, auch wenn sie vorerst zurückgewiesen werden. Die Eltern wissen dann dass sie für sie da sind.  
   

Authentizität

Seien sie authentisch – seien sie sie selbst! Sagen sie z.b. offen dass sie nicht wissen was sie sagen sollen. Die Eltern werden ihre echten Gefühle annehmen und dankbar dafür sein.

Kein Vermeidungsverhalten  
Weichen sie den Eltern nicht aus, wechseln sie nicht  die Straßenseite, sprechen sie sie an. Fragen sie die Eltern ob sie von ihrem Kind erzählen wollen. Jegliches Ausweichen, Schweigen und Zurückweisen schickt die Eltern in eine Isolation und Einsamkeit.  
   

Keine Vergleiche 

Nehmen sie  die Trauer und den Verlust ernst und stellen sie keine Vergleiche an. Jede Trauer, jedes Schicksal und jede Situation ist individuell und   NICHT VERGLEICHBAR!    
   
 

2. Die Kontaktaufnahme:  

  

Angst / Unsicherheit   

   Wenn sie Angst vor dem direkten Kontakt zu den Eltern haben,  können sie ihnen durch anderweitige Wertschätzung zeigen dass sie da sind.    Stellen sie z.b. Kuchen vor die Tür, oder Blumen, Kerzen, Gedenkkarten usw. Jede noch so kleine Aufmerksamkeit gibt unendlich viel Halt und Kraft.    
 Doch Achtung: So schön diese „materiellen“ Aufmerksamkeiten sind und so sehr sie eine erste Kontaktaufnahme ermöglichen. Langfristig sollten sie trotzdem nicht als einzige Hilfestellung eingesetzt werden. Zwischenmenschliches ist und bleibt die wertvollste Unterstützung.    
Schreiben sie darum den Eltern eine Nachricht, dass sie etwas vor ihre Tür legen und klingeln sie dann auch gern an der Haustüre.
Fühlen sich die Eltern  in der Lage werden sie ihnen  öffnen. Durch diese Tür- Situation ist eine kurze Kontaktaufnahme möglich, ohne dass es auch für sie zu viel ist.
  
   
Tätigkeiten abnehmen 

Fragen sie, was sie den Eltern Gutes tun können. Oft sind die einfachsten, banalsten Alltagshandlungen riesengroße Herausforderungen und können kaum gestemmt werden. Bieten sie an evtl. einkaufen zu gehen, zu kochen, waschen, Beaufsichtigen der Geschwisterkinder usw.  
   

Geschenke für das Sternenkind  
Ein kleines Geschenk für das verstorbene Kind zeigt den Eltern dass sie dieses, auch wenn sie es nie kennenlernen durften, wertschätzen und anerkennen. Bedenken sie, dieses Kind ist zwar verstorben, dennoch hat es seine Eltern zu Eltern gemacht. Es ist und bleibt ihr Kind!

Merke:
Jede noch so kleine Geste wird den Eltern zeigen, dass sie nicht allein sind und dass an sie und ihr Kind gedacht wird. Das Wichtigste ist, dass die Eltern sich nicht allein gelassen fühlen!

   

3. Ich habe Kontakt – Was nun?
Die Kontaktaufnahme hat geklappt, doch jetzt  stellt sich die Frage worüber sie mit den Eltern sprechen können. Gibt es richtige und falsche Themen?


Die Eltern bestimmen das Tempo  
Gehen sie auf die Eltern ein, fragen  sie diese  gerne ob und in welchem Ausmaß sie über das Erlebte und ihr Kind sprechen wollen. Meist sind die Eltern froh wenn sie das Erlebte erzählen dürfen.

Kein Smalltalk  Auch wenn es als einfacher Einstieg gilt, bitte halten sie sich mit jeglicher Art von „Smalltalk“ zurück!  Die Eltern haben gerade so viele Gedanken im Kopf, alles außer die Situation ist im Moment völlig nebensächlich und kann auch meist gar nicht aufgenommen werden.

Keine Erwartungen
Erwarten sie nichts!  Hierunter fallen auch Antworten oder Danke. Seien sie nicht beleidigt. Hier ist nun Ausdauer und ein eigenes Zurückstecken gefragt.    

Schwangerschaftswoche
Sollte ihnen die Schwangerschaftswoche unbekannt sein, fragen sie bitte nicht nach dem Schwangerschaftsfortschritt/in welcher Schwangerschaftswoche das Kind verstorben ist.  

Die Woche ist völlig nebensächlich!

Eltern machen die Liebe zu ihrem Kind niemals an Wochen fest. Ein Nachfragen erweckt den Eindruck als würde der Verlust erst ab einem „späten“ Zeitpunkt zählen.  
   

Keine Mutmaßungen
Macht keine Mutmaßungen:
  Es war sicher krank“ oder „ Wer weiß wofür es gut war“ Der Verlust eines Kindes ist NIEMALS gut! Mutmaßungen schüren Selbstvorwürfe bei den Eltern.

Kein „Ich weiß“
Sage niemals (wenn du es nicht selbst erlebt hast) „ich weiß wie es dir geht“.  
   

Keine Ratschläge    

Halten sie sich mit Ratschlägen sämtlicher Art grundsätzlich zurück!   

 Auch wenn sie den Eltern gerne helfen würden, Ratschläge und Tipps in dieser Situation wirken übergriffig. Die Eltern allein wissen was für sie Richtig ist!  
   
Was aber tun wenn die Eltern um Rat bitten?  

- geben sie den Eltern nur Denkanstöße  

- handeln sie nach dem Motto von Maria Montessori   „Hilf mir es selbst zu tun“  
   → es ist enorm wichtig für die Eltern nun eigenen Entscheidungen zu treffen.  
Diese sind nicht wiederholbar!   

   
Keine Redewendungen
Jegliche Redewendungen oder gutgemeinte Sprüche „das klappt schon noch“ „ ihr seid noch jung“ „ denk positiv das wird schon wieder“ usw. sind absolut fehl am Platze und können darüber hinaus zutiefst verletzen.  
   
Zukunft:
Sage niemals „Alles wird wieder gut“
  Denn es wird – irgendwie und anders!  Aber es wird nie WIEDER!  
   
Weitere Kinder
Bevor du sagst „ ihr habt ja noch euer großes Kind/Kinder - überlege auf welches deiner Kinder du verzichten würdest.  
   
Der Vater
Denke daran, auch der Vater hat sein Kind verloren! Lassen sie ihn nicht außen vor und sprechen sie auch ihn direkt an!

Geschwister
Auch die Geschwisterkinder befinden sich in einem Ausnahmezustand. Je nach Alter verstehen sie was passiert ist oder spüren, dass Mama und Papa sich verändert haben. Auch hier helfen „kleine“ Aufmerksamkeiten und vor allem Zeit nehmen.
  
   Wichtig!  Geschwisterkinder sind nach wie vor „großer Bruder“ oder „große Schwester“    
   
Großeltern  Die Großeltern durchleben beim Verlust ihres Enkelkindes die „doppelte Trauer“. Sie trauern um ihr Enkelkind und müssen gleichzeitig den Schmerz ihres eigenen Kindes aushalten. Bitte fragen sie auch Oma und Opa wie es ihnen geht und unterstützen sie diese ggf.  

Verabschiedung:
Wenn du dich verabschiedest, verwende keine Grußformeln wie z.B. „einen schönen Tag euch noch“.
Ein „ich denke an dich“ „alles Liebe“ ist hier passender.


   
   
   
   
   
   


      

 


 


   
   
   
   
   
   
   
   

 




   
   
   
   
   
   
   
   
  

  


   
   
   
   
   
   
   
   
  


   
   
   
   
   
   
   
   
   
  

 




   
   
   
   
   
   
   
   
   



  

 




  

 













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